Teilnehmende: Annette, Franz, Barbara, Berthy, Luc, Edi, Mirja, Sepp, Petra, Albina, Alfons, Elisabeth
Fotos: Alle
Bericht: Mirja Kronig
Leitung: Jakob und Priska
Sonntag, 7. September 2025
Aus allen Himmelsrichtungen, von nah und fern, strömen sie via ÖV oder Privatauto herbei - die Freunde der Walser Wege. Sie treffen sich um 15.30 auf der Bushaltestelle Davos-Platz, begrüssen sich herzlich, erklimmen das Postauto und lassen sich durch ein enges Tal chauffieren. Das Hupsignal «Tütato-Postauto» reisst die muntere Truppe aus den angeregten Gesprächen. Erschrocken starren alle zum Fenster hinaus und bestaunen den breiten Talkessel, der sich nach einer engen Kurve unverhofft vor ihren Augen ausbreitet.
Ja: «in Sertig ist sie fertig», die Reise zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Eingecheckt wird im Walserhaus.
Kaum ist das Gepäck verstaut, sind die Muskeln gefordert. Gemütlich wandernd nähern wir uns plaudernd dem Wasserfall, der sich am Ende des Tales aus furchterregenden Höhen in die Tiefe wirft. Die kleine Exkursion endet auf der Terrasse des Walserhauses, wo wir uns vor dem feinen Abendessen noch einen Apéro genehmigen.
Montag, 8. September 2025
Ein Tag – wie Petra ihn mag! Drum gratulieren wir «gschwind» dem lieben Geburtstagskind, bevor wir mit offenem Mund staunend die reichgedeckte Frühstückstafel bewundern, an der wir uns gütlich tun. Nur schwer lösen wir uns vom zauberhaften «Tischlein deck dich». Doch die «Arbeit» ruft.
Einem schmalen Waldweg folgend, der sich in sanften Windungen den Hang hinaufschraubt, gewinnen wir schnell an Höhe. Wir treten aus dem Schutze der Bäume und werfen einen letzten Blick auf das saftige Grün des Talkessels zurück, in dem das idyllische Sertig langsam zum Leben erwacht. Vor uns öffnet sich das Ducantal mit seiner gigantische Berglandschaft. Schroff abfallende Bergflanken versinken im tosenden Dischmabach und bizarre Gesteinsformationen säumen den Horizont. In stoischer Ruhe weiden Kühe auf kargen Bergwiesen. Das letzte Grün verliert sich in Geröll und wir erreichen die Fanezfurgga. Die grossartige Aussicht entschädigt die Aufstiegs-strapazen. Zufrieden mit uns und der Welt suchen wir uns ein Rastplätzchen zwischen den Felsblöcken. Die Stärkung aus den «Rucksackköstlichkeiten» belebt Körper, Geist und Seele.
Frisch gestärkt steht fakultativ der Aufstieg zur Ducanfurgga auf dem Programm. Einem schmalen Pfad folgend, der einen steil abfallenden Geröllhang quert, erreichen wir die Ducanfurgga mit ihrer überwältigenden Panoramasicht.
Von so viel Schönheit beflügelt, wenden wir uns erneut der Fanezfurgga zu und nehmen den Abstieg zu Monstein ins Visier. Steile Pfade münden in noch saftige Alpweiden, auf denen sich behäbig wiederkäuende Kühe in den wärmenden Sonnenstrahlen räkeln. Die Vegetation wird üppiger und wir tauchen in den Wald ein, wo uns die Natur bereits die farbenprächtige Herbstmode präsentiert.
Leichtfüssig überwinden wir die letzten Höhenmeter und finden uns auf der Terrasse des Hotels Ducan wieder, wo wir von Elisabeth, Alfons und Sepp erwartet werden. Petra, das Geburtstagskind, kredenzt einen grosszügigen Apéro, bevor wir uns frisch machen und uns mit einem 4-Gang-Menu kulinarisch verwöhnen lassen. Nach einem Absacker an der Hotelbar, blicken wir dankbar auf einen erlebnisreichen Tag zurück und legen uns früh aufs Ohr.
Dienstag, 9. September 2025
Ein Blick aus dem Fenster verheisst nichts Gutes. Der mit schwarzen Wolken überzogene Himmel und die durch den Wald schleichenden Nebelschwaden werden als Schlechtwetterboten interpretiert. Der geplante Aufstieg zum «Büelehora» fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Ein Alternativprogramm muss her. Köbi und Priska ziehen sich zur Beratung zurück und nach dem reichhaltigen Frühstück wird das Tagesprogramm bekanntgegeben.
Sonnenhut, Sonnencreme und Sonnenbrille weichen Regenschirm, Regenjacke und Regenhose.
Gut gewappnet, dem Regenwetter die Stirn bietend, verabschieden wir uns vom Transport-Duo und starten erwartungsvoll in den Tag. Der Wald verschluckt uns und wir bahnen uns unter tropfendem Geäst und rutschigem Wurzelwerk den Weg Richtung Jenisberg, wo wir einzukehren gedenken. Wir freuen uns auf ein wärmendes Getränk. Doch – oh Schreck – wir finden uns vor verschlossenen Türen wieder. Zu Selbstversorgern mutierend, finden wir Schutz an einem Tisch unter einem Unterstand und harren der Dinge, die da kommen sollen. Gegen 12.30 lässt der Regen nach. Köbis Aussage: «Jetzt folgt der interessante Teil», lässt uns misstrauisch aufhorchen.
Köbi hat nicht zu viel versprochen. Die wilde Via Romantica erfordert Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.
Heil und munter erreichen wir um 15.00 Filisur und besteigen die Bahn Richtung Bergün. Alle freuen wir uns auf eine warme Dusche und geniessen später das gutmundende Abendessen in fröhlicher Runde.
Mittwoch, 10. September 2025
Der Himmel hat seine Schleusen geöffnet und kaskadenartig rauscht der Regen auf Bergün hernieder. Die geplante Wanderung zum Piz Darlux ist nicht möglich. Bei einem späten Frühstück stecken wir die Köpfe zusammen und halten Kriegsrat. Bald steht das Alternativprogramm: Treffpunkt 11.30 vor dem Hotel Piz Ela, Abmarsch Richtung Bahnhof und Zugfahrt nach Monstein Station.
Dort startet die Wanderung durch die wildromantische Landwasserschlucht via Bärentritt und Leidboda Richtung Wiesen, wo wir uns im Stationsrestaurant eine wohlverdiente Pause gönnen. Frisch gestärkt wagen wir uns auf das Wiesener Viadukt, bevor wir die luftigen Höhen verlassen und uns erneut von Dunkelheit und Feuchte umklammern lassen. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich das weltbekannte Landwasserviadukt, das die wilde Schlucht überspannt, vor uns auf. Wir schiessen Fotos wie die Weltmeister und können unsere Blicke nur schwer vom imposanten Bauwerk lösen.
Doch es wird Zeit ans Weitergehen zu denken. Gemütlich plaudernd bestreiten wir das letzte Wegstück nach Filisur. Dort besteigen wir den Zug, lassen uns in die Polster fallen und erreichen nach kurzer Fahrt Bergün, wo wir uns im Hotel unter die Dusche stellen und uns später kulinarisch verwöhnen lassen.
Donnerstag, 11. September 2025
Der letzte Tag unserer Walser Wanderung ist angebrochen. Von einem wolkenlosen Himmel strahlt die Sonne und taucht Bergspitzen, Wälder und Wiesen in güldenes Licht. Nach dem stärkenden Frühstück sind wir marschklar.
Auf einem breiten Wiesenpfad, der sich in sanfter Steigung dem Wald nähert, peilen wir den Bergünstein an. Durch das von Unwetterschäden gezeichnete Albulatal, wandern wir an mystischen Orten vorbei, Filisur entgegen, wo wir uns im Bahnhöfli einen Apéro riche gönnen, bevor wir uns voneinander verabschieden und uns wieder in alle Himmelsrichtungen verstreuen.
Eine erlebnisreiche Zeit - gespickt mit viel Unverhofftem - neigt sich dem Ende zu. Ein herzliches Dankeschön geht an Priska und Köbi für die perfekte Organisation, an das einmalige Transport-Duo Elisabeth und Fons und an alle Teilnehmer*innen für die grossartige Kameradschaft.