Tourenleiter: Urs Moor
Teilnehmer: Isabelle, Tobias, Robin Moor, Irene, Julia, Adrian Moor, Jana Suter, Florian Wagner, Reinhard Zimmermann
Bericht: Jana (Freitag-Dienstag), Urs (Mittwoch-Samstag)
Freitag, 04.10.2024
Zermatt - Porto Torres
Nach einer entspannten Autofahrt gen Süden enterten die Nachzügler die Fähre am Hafen von Genua gegen 21.00 Uhr mit lediglich einer halben Stunde Verspätung, was wohl für italienische Verhältnisse ziemlich pünktlich ist. Die Überfahrt auf die Insel war mit leichtem Seegang sehr angenehm. Zumal "leichter Seegang" stets eine Ansichtssache ist ;)
Samstag, 05.10.2024
Ankunft in Sardinien - Einstimmung in der Grotta di San Giovanni
Angekommen am Hafen von Porto Torres ging es auch direkt drei Stunden weiter nach Iglesias in die bereits von Urs gebuchte Unterkunft, "S'Arriali Ranch". Eine freundliche Dame begrüsste uns herzlich und zeigte uns die Zimmer für die nächsten Tage. Nach dem Check-in und einer kurzen Kennenlernphase innerhalb der Gruppe wurden die Rucksäcke gepackt. Angekommen bei der Grotta di San Giovanni montierten wir die Klettergurte und starteten mit einer kurzen Klettereinheit. Der Sektor "Arrampicantro" bot uns nicht nur gut abgesicherte Routen in jedem Schwierigkeitsgrad, sondern auch abwechslungsreiche Kletterei an bestem Kalkstein. Den Abend liessen wir in der S'Arriali Ranch bei Pizza und Vino gemeinsam ausklingen - ganz nach dem Motto "Dolce Vita".
Sonntag, 06.10.2024
Cala Fighera - eine Bucht wie im Bilderbuch
Nach einem reichhaltigen italienischen Frühstück mit Schokoladengipfeli und Capucchino, machten wir uns gestärkt auf den Weg in die Hauptstadt Cagliari. Nur wenige Minuten vom sardinischen Sonntagsrummel entfernt, trafen wir auf einem Parkplatz der über eine Schotterstrasse erreichbar ist, ein. Ein 5-minütiger Fussmarsch führte uns jedoch nicht zum Klettergarten sondern an einen steilen Abgrund oberhalb des türkisfarbenen Wassers. Ein älterer, wortkarger, braungebrannter Herr, machte uns mit einem kurzen Handzeichen und der Aussage "non salire" klar, dass wir uns am falschen Ort befanden. So ging es wieder auf demselben Weg zurück und wir nahmen einen neuen Anlauf.
Eine kurze Autofahrt später, parkierten wir unsere Busse erneut - dieses Mal am richtigen Ort. Der Zustieg führte oberhalb der Bucht Cala Fighera durch und obwohl dieser mit einer "Wander-Verbotstafel" beschildert ist, handelte es sich wohl um den richtigen Weg. Die Landschaft war fast schon kitschig - strahlend blauer Himmel, türkisfarbenes Wasser, Sommer-temperaturen und Sandstrand für die Kids. So kletterten wir den ganzen Nachmittag im Klettergarten "Giardini Sospesi sull'Acqua" über der Bucht von Cala Fighera die verschiedensten Routen, welche sich jedoch als schwieriger herausstellten, als im Kletterführer angegeben. Die Sarden sehen dies jedoch ziemlich entspannt - ist ja logisch, dass eine 5b eigentlich eine 6a ist ;)
Eine kurze Abkühlung im Meer später, verabredeten wir uns mit Isa, der Frau von Urs. Sie stiess als letzte im Bunde am Sonntagabend zur Gruppe dazu und hat auch gleich ein schönes Restaurant in der Altstadt von Cagliari reserviert. Ein weiterer erlebnisreicher Tag neigte sich nach einem Gelato dem Ende zu.
Montag, 07.10.2024
La Porto Flavia - ein verträumter Küstenort
Die Insel zeigte sich erneut von ihrer schönsten Seite und weckte uns mit Sonnenschein. Auch die Gastfreundschaft auf der S'Arriali Ranch lässt keine Wünsche offen und so wurden wir auch nach zwei Nächten mit Frühstücksleckereien wortwörtlich überhäuft. Der dritte Klettertag führte uns an einen fast schon verlassenen Küstenort "La Porto Flavia" an der Westküste der Insel. Die Landschaft welche in der Region lange Zeit für Mineralienproduktion bekannt war, ist sehr ursprünglich, wild und perfekt zum Klettern - wenn nur diese Hitze nicht wäre. Knapp dreissig Grad zeigte der Thermometer an, dies raubte uns ganz schön Energie. Aber "fertig gejammert und ran an die Wand", lautete unsere eigene Devise.
Und so wagten wir uns an weitere schöne Routen im Klettergarten von "Masua - Castello dell'ride" (dieses Mal mit dem passenden Schwierigkeitsgrad). Manche übten sich im Vorstieg, andere probierten neue Routen aus und einige hätten lieber geangelt als geklettert. So splitteten wir die Gruppe nachmittags auf und Isa machte sich mit den Kids auf den Weg zum Strand, wobei die restliche Gruppe noch ein paar Routen in Angriff nahm. Die Abkühlung und das "after-beer" durfte dabei natürlich nicht zu kurz kommen!
Dienstag, 08.10.2024
Regen - das Killerkriterium eines jeden Kletterers
Die Hitze am Vortag war wohl ein Warnzeichen für den kommenden Tag. Bereits in der Nacht konnte man die Regentropfen auf dem Dach hören. Unbewusst hofften wir wohl alle, dass das Gewitter bis am Morgen wieder vorüberzieht. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So half auch das Abchecken von diversen Wetterapps nicht wirklich weiter, denn draussen schüttete es wie aus Kübeln. Und dies sollte sich den ganzen Tag auf der ganzen Insel auch nicht ändern. Also stellten wir gemeinsam ein Alternativ-programm auf die Beine - ein Tischfussballturnier! Aufgeteilt in verschiedene Teams zeigten wir unsere Skills dieses Mal nicht an der Wand, sondern am Fussballtisch, bei dem sich Julia und Jana in einem dramatischen Finale den Titel holten. Nachmittags verbrachten wir individuell auf der S'Arriali Ranch oder in der Stadt Iglesias.
Mittwoch, 09.10.2024
Die Reise nach Cala Gonone mit Zwischenstopp
Wenn doch nur diese Buchung nicht über Booking gelaufen wäre… Dann wären wir nämlich am Vortag bei Regen nach Cala Gonone gereist. So kam es eben anders. Dafür planten wir auf ungefähr halber Strecke einen Stopp zum Klettern ein. Abseits jeder Zivilisation versuchten wir uns mit unseren VW Bussen im Offroad Gelände, was von den Beifahrern einiges an Nerven abverlangte. Die Fahrer hingegen fanden es recht spannend.
Nach einem kurzen Fussmarsch fanden wir den Sektor Grighini, welcher mit eher kurzen Routen und mal etwas anderem Fels auf uns wartete. Durch die Kürze der Routen waren bald einmal alle
kletterbaren Routen abgehackt und wir starteten die Weiterfahrt. Auch hier erst wieder im Offroadgelände, dann wieder auf befestigten Strassen.
Im späteren Nachmittag trafen wir in Cala Gonone ein, wo wir unsere Unterkunft bezogen, und anschliessend mit dem Apero im Restaurant Due Pi starteten. Da wir auf eine andere Gruppe bekannter
Kletterer trafen, konnten wir einen Kindertisch und einen Erwachsenentisch bilden und uns so in aller Ruhe unser Nachtessen geniessen.
Donnerstag, 10.10.2024
Buchi Arta zum Ersten
Nach dem gemeinsamen Frühstück, welches heute zum ersten Mal nicht serviert wurde, halfen alle bei Tischabräumen und Küche aufräumen, dann ging es los zum Sektor Buchi Arta.
In meinen Augen ein Top-Sektor, der für unser Können sehr schöne und lange Routen zu bieten hat. Ich war ganz erstaunt, wie viel an diesem Tag geklettert wurde. Auch die Kids waren ganz fleissig;
wenn nicht an der Wand, dann unter den Bäumen ;-)
Nach einem langen Klettertag ging es zurück in unsere Unterkunft zum Apero, anschliessend Nachtessen im Restaurant Bacio. Nach dem Essen durfte der obligate Limoncello und Mirto natürlich nicht
fehlen; da uns der Kellner die Flaschen gleich auf den Tisch stellte, blieb es dann nicht nur bei einem Absacker….
Freitag, 11.10.2024
Buchi Arta zum Zweiten
Ein Teil der Gruppe brauchte heute mal eine Kletterpause, und schloss sich der anderen Gruppe bekannter Kletterer an, um eine Bootsausfahrt zu unternehmen. Der Rest der Gruppe fuhr erneut nach Buchi Arta, da wir dort noch lange nicht alles abgeklettert haben. Heute wagten sich dann auch alle mal in einen Schwierigkeitsgrad höher als gewohnt. Eine Gruppe Teenies aus der SAC JO Niesen war dann zuständig für die nötige Unterhaltung, was uns den einen oder anderen Grinser ins Gesicht zauberte.
Samstag, 12.10.2024
La Poltrona Alta; dieser Sektor durfte nicht fehlen!
Letzter Tag! Wer will nochmal? Isa entschied sich mit den Kids einen Tag am Strand zu verbringen, während wir dann zu fünft in den Riesenkessel namens La Poltrona loszogen. Zum Abschluss waren
dann nochmals die Füsse gefordert. Leicht plattig mit vorwiegend Tropflöcher ausgestattet, wäre dieser Sektor für anfangs Kletterwoche gut geeignet. Dieses Mal eben mal andersrum.
Kurz nach Mittag verabschiedeten wir uns dann voneinander, da Jana, Flo und Reinhard nach Porto Torres fuhren, Irene, Julia, Adrian, Isa, Tobias, Robin und ich genossen dann nochmals das Meer,
bevor wir uns auch auf den Weg nach Norden, nach Olbia machten. Als die Fähre den Hafen von Olbia und somit Sardinien sogar rechtzeitig verlies, überlegte ich mir gleich schon wieder den nächsten
Trip auf diese wunderschöne Insel.