Tourenberichte 2024

Schneeschuhwanderung Riederalp-Moosfluh

Freitag, 02. Februar 2024


Leitung: Sandra Gabathuler, Karin Viotti

 

Teilnehmende:

  • Esther Heiduschke
  • Jeanette Früh
  • Susanne Zumtaugwald
  • Manon Willisch
  • Otto Kehrli 


Allem voran ein herzlicher Dank an Karin, die die Tour hervorragend organisiert, kommuniziert und geleitet hat.

 

Treffpunkt war die Riederalp-Bahn, entweder unten in Mörel um 10 Uhr oder oben in Riederalp West, wo sich einige der Teilnehmerinnen und der einzige Teilnehmer im Restaurant Derby erfrischten. Erste Kontakte wurden hier geknüpft, erste Neuigkeiten ausgetauscht. Allmählich fand sich die ganze Gruppe zusammen und vervollständigte sich mit dem Eintreffen von Karin und Manon. Sandra als zweite und lawinenkundige Leiterin wurde von ihrem schwarzen Labrador-Rüden “Maxim” begleitet, der, wäre es soweit gekommen, bestimmt mit demselben leidenschaftlichen Einsatz nach verschütteten Tourengängern gebuddelt hätte, wie er nach Mäusen im Schnee grub. Otto meldete sich spontan für die Schlusslicht-Rolle, als wir uns gegen elf Uhr in Bewegung setzten mit Karin an der Spitze. Jeannette, Susanne und Esther reihten sich dazwischen in die Gruppe ein. Fröhlich plaudernd zogen wir durchs Dorf. Etliche Riemen benötigten eine zweite und dritte Befestigungsrunde. Bis der Weg abbog und der Anstieg begann, sassen alle Schneeschuhe satt an den Füssen.

 

Der romantischste Teil der Tour wurde von der Gruppe einstimmig gewählt, die Alternative abgelehnt. Der Weg verschmälerte sich und stieg an, führte unter leicht verschneiten und Reif behangenen Tannen bergan. Glücklicher-weise hatten wir die warmen Jacken bereits im Vorfeld in den Rucksäcken verstaut, so dass die Schweiss-ausbrüche in der Kühle des Tages verdampften. Ein Kruzifix bewehrter Aussichtspunkt erlaubte es einem absteigenden Schneeschuh-Läufer-Paar sich mit uns zu kreuzen. Den Vorschlag, die ganze Gruppe mit Leiterin zu fotografieren, nahmen wir dankend an.

 

Maxim hatte die Pause benutzt, um sich ausgiebig im Schnee zu suhlen. Jetzt liess er sich wieder an seinen Platz in der Reihe rufen. Die Kolonne setzte sich in Bewegung. Die Schneeschuhe hielten. Wir bezwangen die letzte Steigung bravourös und erreichten eine waldfreie Hochebene. Der Weg fiel ab, um nach wenigen Minuten wieder anzusteigen. Neben der Piste zeigte sich nun ab und zu auch die Sonne für wenige Momente. Die Wolken- bis nebelverhangene Berg-Kulisse trat aus mystischem Licht, zeigte sich kurzzeitig klarsichtig, ihre ganze Schönheit enthüllend.

 

Wieder stieg der Weg an. Karins Vorschlag, nicht bis in die Moosfluh aufzusteigen, sondern gleich den Weg zur Riederfurka unter die Schneeschuhe zu nehmen, fand Anklang, weil keine Hoffnung auf Aussicht auf den Aletsch-gletscher bestand. Dafür fanden wir auf dem höchsten Punkt eine nette kleine Bank, um die wir uns sammelten, um unseren mittäglichen Stehimbiss zu geniessen. Leise rieselte nun auch der Schnee. Die Brötchen schmeckten, der heisse Tee erwärmte wohltuend Speiseröhre und Magenwände. Plötzlich drang Bob Dylans Song “Blowing in the Wind” wohlklingend in unsere überraschten Ohren. Karin wagte das Experiment, ihre Mundharmonika an die Lippen zu setzen und siehe da: Sie froren nicht am Instrument fest! “How many roads must a man walk down, before you call him a man?” Wer die Antwort kennt, wende sich an die Interpretin. Wir genossen den musikalischen Ohren-schmaus. Danke, Karin!


Wieder auf dem Weg, rückte ein Baum in unser Blickfeld. Mitten im zwielichtigen Weiss wölbte er seine schnee-bepuderte Krone über einen Hügelschwung. Beim Näherkommen erkannten wir zwei Vögel im Geäst. Noch ein paar Schritte und wir wunderten uns über ihre Grösse und ihre wohlgeformten Rundungen. “Wer kennt diese Vögel?” Allgemeines Achselzucken. Auerhühner oder doch eher Birkhühner, wie Otto meint? Zum ersten Mal im Leben sehe ich welche! Sorgfältig wachend pirschten wir näher, knipsten unzählige Bilder nicht wissend, wann die Fluchtdistanz unterschritten sein würde. Ein Huhn gab uns das unmissverständlich zu verstehen. In Anbetracht des nicht gerade üppigen Futterangebots zogen wir uns zurück, beglückt von dieser aussergewöhnlichen Begegnung.

Das Plaudern nahm seinen Lauf. Die Gesprächsgruppen wechselten immer mal wieder. Ernsthaftes, Erstaunliches, Wunderbares, Erheiterndes, Informatives wurde ausgetauscht. Der Weg fiel zusehends ab, bot neue interessante Ein- und Ausblicke. Einzelne blieben zurück oder rannten voraus um Erinnerungsbilder zu knipsen. Die Stimmung blieb wetterunabhängig gut. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Erstere wurden an den Pisten-kreuzenden Weg-strecken offenbar: Nur wenige Skifahrer drängten uns, das Tempo zu beschleunigen. Wieder zurück in Riederalp West, versammelten wir uns noch einmal im Derby am runden Tisch, genossen bei einem letzten Austausch und warmen Getränken die wohlige Entspannung, die in die Beine kroch und sich unaufhaltsam ausbreitete.

 

Ja, eine Schneeschuh-Tour ist keine Skitour, da sind wir uns einig. Der Gipfelsturm fehlt ebenso wie die rasante Abfahrt. Aber wer ausspannen möchte, ein eher meditatives unterwegs Sein in der Natur geniesst und gerne am Leben anderer Anteil nimmt, findet auf einer SAC-Schneeschuh-Tour alles, was das Herz begehrt - selbst wenn die Wetterverhältnisse nicht den sehnsüchtigen Wünschen Hochnebel geplagter Schaffhauserinnen entsprechen. Abwechslungsreich und lohnenswert war die Tour allemal.

 

Danke, Karin!

 

Bericht: Esther Heiduschke

Fotos: alle