Ausbildner: Thomas Grichting, Reini Zeiter
Teilnehmer: Michel Petrig, Rino Amacker, Fernando Guntern, Claudine Zibung, Katharina Kuster
Am Anfang der Sommersaison haben die Tourenleiter der SAC Sektion Zermatt die Möglichkeit, sich in Form des internen Fortbildungskurses auf die bevorstehende Saison vorzubereiten und Bergführer von Zermatt mit Fragen zu löchern. So auch am Wochenende vom 13. und 14. Juni 2020.
Aufgrund des wechselhaften Wetters war es lange nicht ganz klar, wo wir hingehen würden. Am Freitag hiess es dann: Morgen geht es zur Wiwannihütte! Die Vorfreude war gross, denn einige von uns waren noch nie dort. Wir (fünf Teilnehmer und zwei Bergführer) teilten uns auf zwei Autos auf. Im Auto, das von Zermatt startete, begann der Kurs schon in Visp. Wie kommt man jetzt nochmals genau zum Parkplatz Fuxtritt?! Ausgerüstet mit Topo und Swisstopo klappte das dann (glücklicherweise) super. Die Seilschaften wurden eingeteilt und das Material verteilt. Zum Aufwärmen ging es dann zur Wiwannihütte, wo bei einem Kaffee besprochen wurde, welche Touren gemacht werden sollen. Die Seilschaft Michel, Rino und Thomas entschieden sich für den Ostgrat des Wiwannihorns. Katharina, Fernando, Reini und ich entschieden uns für die kürzere Route «Gemstritt».
Die Dreierseilschaft machte sich dann auch gleich auf den Weg, sie hatten viele Seillängen vor sich. Als dann auch der zweite Teil der Gruppe startklar war, fehlte tatsächlich ein Seil. Zum Glück waren die drei Gipfelstürmer noch in Rufweite und sie liessen uns ein Seil am Wegrand. Ich denke mal, auch sie waren nicht böse, nur mit einem Seil in die Wand eingestiegen zu sein. Katharina führte Reini, Fernando und mich über Stock und Stein und durch Schnee an den Wandfuss, wo wir den Einstieg nach einigen Minuten fanden. Nun galt es zu entscheiden, ob mit Kletterfinken oder Bergschuhen geklettert werden sollte. Man(n) entschied sich für Bergschuhe, die Frauen wählten die Finken. Reini und ich bildeten die erste Seilschaft, wobei Reini stets im Nachstieg blieb. Dies damit er sowohl mich, als auch die zweite Seilschaft kontrollieren und unterstützen konnte. Bei der ganzen Arbeit hatte er sogar noch Zeit, tolle Schnappschüsse von uns zu machen! Die zweite Seillänge war auf dem Topo als schwierigste der Route angegeben. Eine Platte mit ganz feinen Tritten. Die einen waren froh über die Kletterfinken, die anderen kamen teilweise etwas ins Schwitzen. Unterwegs besprachen wir immer wieder verschiedene Standplatz- und Sicherungsmethoden. Kurz unterhalb des Gipfels wurden die Seile dann verkürzt und es ging am kurzen Seil durch den Schnee bis zum Gipfel des Wiwannhorns.
Nach einer kurzen Verpflegungspause machten wir uns an den Abstieg: Abklettern war angesagt. Gar nicht so einfach, wenn der «Gast» schneller ist als der Seilführer selbst. Mit voller Konzentration stiegen wir so ins Wiwannijoch ab und genossen gleichzeitig die unglaubliche Aussicht. Dabei entging uns allerdings nicht, dass aus dem Westen die schwarzen Wolken immer näherkamen. Bei der Abseilstelle mussten wir etwas warten bis die Seilschaft vor uns unten war. So hatten wir genügend Zeit, verschiedene Szenarien des Abseilens durchzugehen. Ausgerüstet mit zwei 40m Seilen entschieden wir uns dann, zum Zwischenstand zu gehen und nicht direkt bis an den Wandfuss abzuseilen. Unten im Schnee angekommen machten wir uns einen Spass daraus, hinunterzuschlitteln.
Zu einer guten Tourenplanung gehört die Zeit, ein erfrischendes Getränk auf der Hütte zu trinken uns sich mit den andern auszutauschen. Dies gönnten wir uns dann auch. Was idealerweise ebenfalls dazugehört ist, trocken bis zum Auto zu kommen. Im Saas- und Mattertal sah es schon nach Weltuntergang aus und wir verspürten jedoch nur einzelne Tropfen, bevor wir uns wieder auf die zwei Autos verteilten.
Am zweiten Tag war das Wetter noch unsicherer und wir entschieden, nach Saxon zu gehen. Nach dem Einklettern widmeten wir uns dann der Seil-, Knoten- und Sicherungstechnik. Mit viel Geduld erklärte uns Reini die verschiedensten Methoden und wir probierten und studierten. Mit rauchenden Köpfen und glänzenden Augen beendeten wir den zweiten Kurstag.
An dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller Teilnehmer für die tolle Organisation und Durchführung bei Fernando, Reini und Thomas bedanken. Wir konnten extrem profitieren und viel Neues mitnehmen. Merci!!
Bericht: Claudine
Fotos: alle