Tourenberichte 2024

Augstmatthorn Brienzergrat

Freitag, 5. Juli 2024


Tourenleitung: Karin Viotti Beck

Teilnehmende: Edi Biner, Renate Kuster, Daniela Schmid, Regula Detta, Ingrid Zumtaugwald

Bericht: Ingrid Zumtaugwald

Fotos: Alle


Teffen sich Chris und Edi auf der Terrasse des Harder Kulms.

«Edi, meh Dräck!?» «Heer mier üf, kei Dräkk mee!»


D’Sunna schiint – endlich wieder eine Wanderung bei schönem Wetter. Die Vorfreude der Teilnehmenden ist gross; die Stimmung fast wie früher auf der Schulreise. Wir treffen Edi in Visp und fahren gemeinsam mit dem Zug bis Spiez, mit der Post (Linie 106) bis Habkern: Zäundli und weiter mit dem Taxi zur Alp Lombach. Wie zahlreiche asiatische Touristen haben auch wir während der Fahrt im Postauto die idyllische Gegend mit saftig grünen Wiesen, malerischen Höfen und blühenden Bauerngärten bewundert – allerdings nicht durchs Handy. Äs ischt äbe scho no hibsch ds Bärner-Oberland. 

 

Edi richtet dem Taxifahrer noch Grüsse aus der Heimat aus und wir machen uns startklar auf 1’559 m.ü.M. Anschliessend folgen wir dem Wanderweg und laufen über regengetränkte Wiesen hin zum Aufstieg. Sonne, das Läuten der Kuhglocken, viele Alpenrosen und lästige «Brämen» (Bremsen) begleiten uns den Weg hinauf. Auf dem Grat wandern wir nach «links» zum Augstmatthorn (2’136 m.ü.M). Je höher man steigt, desto eindrucksvoller wird die Aussicht auf das umliegende Bergpanorama. Besonders beeindruckend ist der Blick auf den Brienzersee, dessen türkisfarbenes Wasser im Sonnenlicht glitzert.

 

Den Gipfel erreicht, werden wir mit einer atemberaubenden Rundumsicht belohnt; schroffe Felswände, weitläufigen Alpenwiesen sowie die schneebedeckten Gipfel der Berner Alpen – und die heissen? Zum Glück kann Edi uns weiterhelfen: Wetterhorn, Schreckhorn, Lauteraarhorn, Finsteraarhorn, die Fiescherhörner, Eiger, Mönch, Jungfrau….und in der Ferne die Blüemlisalp. Wir geniessen das Panorama und Karin spielt sanfte, weich fliessende Töne auf ihrer Mundharmonika; bewegend in dieser Alpenwelt. 

Nach einer wohlverdienten Pause führt der Weg weiter zum Harder Kulm. Dieser Abschnitt der Wanderung ist besonders reizvoll, da er entlang eines Grats verläuft. Die alpine Flora ist vielfältig und bietet immer wieder neue Eindrücke; Enzian, Vergissmeinnicht, Alpenanemone… sorry Frauen, ich habe die Namen der vielen Blumen vergessen, bin aber ganz bei Regula: «Die blâwa da het äu in Nâme.»

 

Das letzte Teilstück laufen wir im Wald. Einerseits ist es dort kühl und schattig, andererseits aber voller Wurzeln und Schlamm. Die Fotos Nr. 19/20 zeigen nicht, wie rutschig die schlammbedeckten Wurzeln sind, wie höllisch man aufpassen muss, nicht im Dräkk zu landen. Und äs het isch ìsoo giblengt; aber wier tie nid jâmru und nid jeissu. Iiii, si wier froo gsì, als wir endlich auf entgegenkommende Spaziergänger treffen, die weisse Socken in noch weisseren Sneakers tragen. Das heisst ... ein paar Minuten weiterlaufen und wir blicken auf das steile, rote Dach des Harder Kulms, das an ein Märchenschloss erinnert. Natürlich klopfen wir zuerst den Dräkk aus unseren Schuhen und geniessen dann das kühle Bier auf der Terrasse, die eine spektakuläre Aussicht auf Interlaken, die beiden Seen sowie Eiger, Mönch und Jungfrau bietet.  

 

Für die Heimreise wählen wir die Touristenvariante und fahren mit der Standseilbahn hinunter nach Interlaken und weiter via Spiez nach Hause.

 

Merci Karin für diese feine und aussichtsreiche Tour in der lieblichen Landschaft des Berner Oberlandes. Immer wieder gerne, auch ausserhalb des Wallis.

 

Und die alte Zermatter-Redewendung: Wels uf dräckige Wäge geid, brchund de dräckigi Schüe*  sollte man für diesen Wandertag nur wörtlich nehmen, denn wir verweilten in feiner Gesellschaft und Schuhe kann man putzen oder die selbstreinigenden von/wie Daniela kaufen. 😊


* heisst eigentlich: Wer in schlechter Gesellschaft verweilt, wird selber schlecht.

   Quelle: Julen, Georg: Burgergeschichte von Zermatt-Prato Borni, 14.06.1991, o.V., o.O., als Jubiläums-

   schrift zum 200jährigen Bestehen der Burgergemeinde verfasst.